Coaches gibt es wie Sand am Meer…
Nach Ergebnissen der ICF Global Coaching Study 2020 arbeiten etwa 71.000 Personen weltweit als Coaches, das sind viele, allerdings nicht so viele wie es Sand am Meer gibt. Nach Berechnung der Universität von Hawaii gibt es nämlich 7,5 Trillionen Sandkörner an den Weltmeeren.
Der Coachingmarkt ist übersättigt…
meint das Institut für systemisches Training online und steht mit dieser Meinung nicht alleine da. Dabei lassen sich lediglich 3,43 Prozent der Top-Manager*innen aus Konzernen coachen, das ist immerhin sechsmal so häufig wie Manager*innen aus dem Mittelstand Coaching in Anspruch nehmen (vgl. RAUEN Coaching-Marktanalyse, 2020). Bis der Coachingmarkt übersättigt ist, haben wir (hoffentlich) noch viele Coachings vor uns.
Vorm „Coachingwahn“ und vor „heißer (Beratungs-, Anm. d.V.) Luft“…
warnte eine Reportage des Senders 3Sat.
Die Forschung hingegegen belegt die Wirksamkeit von Coaching auf Führungs- und Managementebene hinsichtlich einer erhöhten Selbstwirksamkeit und Resilienz, einer Abnahme von Depressionen, eine erhöhte Zielerreichung und verbessertes lösungsorientiertes Denken, sowie einer verbesserten Fähigkeit mit Veränderungen umzugehen (vgl. u.a. A.M. Grant “The Efficacy of Executive Coaching in Times of Organisational Change“, Journal of Change Management, 14, no. 2 (2014), p. 258-280.)
In turbulenten Zeiten wie den aktuellen benötigen nicht nur Führungskräfte mehr Coaching denn je, und hier sind drei Gründe dafür (vgl. dazu auch Newton, R., “Why We Need Coaches And Mentors In Business Today More Than Ever“, Forbes Magazine, 7 (2020):
1. Die Stärke eines professionellen Coaches liegt im aktiven Zuhören und dieses führt zu einem gesünderen Umgang mit Stress.
Aktives Zuhören bedeutet, einer anderen Person zuzuhören und auf eine Weise zu reagieren, die Verständnis, Empathie und bedingungslose Akzeptanz signalisiert. Eine japanische Studie untersuchte die Effekte aktiven Zuhörens seitens Führungspersonen auf ihre Mitarbeiter*innen. Die Ergebnisse legen nahe, dass Personen, denen aktiv zugehört wurde, günstigere Reaktionen auf psychischen Stress zeigten. (S. Mineyama et al. “Supervisors’ Attitudes and Skills for Active Listening with Regard to Working Conditions and Psychological Stress Reactions Among Subordinate Workers,” Journal of Occupational Health, 49, no.2 (2007), p. 81-87.). Insbesondere bei Führungskräften zeigt sich das Phänomen des Machtstresses (power stress): “Power stress is part of the experience that results from the exercise of influence and sense of responsibility felt in leadership positions.” (R. Boyatzis & A. McKee (2005): Resonant Leadership. Harvard Business School Press), doch wer gestresst ist, trifft schlechte Entscheidungen. Wenn ein/e professionelle/r Coach schon allein durch aktives Zuhören dazu beitragen kann, diesen Stress zu reduzieren, ist die Hoffnung groß, dass bessere Entscheidungen auf Führungsebene getroffen werden.
2. Coaches führen Führungskräfte aus dem Maschinenraum aufs Deck und ermöglichen ihnen so den Weitblick.
Eine meiner Lieblingsklientinnen, CEO einer Aktiengesellschaft, ist großartig in der Menschenführung, hoch organisiert und eine echte Expertin. Doch im total überfüllten Alltagsgeschäft sieht sie manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht. „Frau Elsner, sagen Sie mir doch mal, warum, wie, was …?“ meldet sie sich dann bei mir. Zeit für ein Coaching. Für dieses halte ich allerdings keine einfache Antwort auf ihre Frage parat, denn niemand kennt ihren Laden besser als sie selbst. Das, was ich tue, ist, sie kurzfristig aus ihrem Laden herauszuholen. Jeder, der sich mit Strategieberatung auskennt, kennt das Helikopterprinzip oder das des Balkonsblicks, die Aufforderung an Führungskräfte, sich aus dem Maschinenraum herauszubewegen, um das Gesamtbild aus der Ferne zu betrachten. Coaches ermutigen Führungskräfte, diesen Raum zu schaffen, sie begleiten sie an Deck und blicken gemeinsam mit ihnen von oben aufs Schiff, um die Segel neu zu setzen.
3. Kluge Entscheidungen entstehen auf der Basis von Reflexion. Coaching schafft Raum für tiefe Selbstreflexion.
Eine Schlüsseldimension kluger Entscheidungen ist die Reflexion. In einer niederländischen Studie mit über 7.000 Personen stellte man fest, dass Reflexion dazu führt, die Selbstbezogenheit zu reduzieren und die Empathiefähigkeit zu erhöhen. (A. Bergsma & M. Ardelt, “Self-Reported Wisdom and Happiness: An Empirical Investigation,” Journal of Happiness Studies, 13, no. 3 (2012), p. 481-499.).
Die Forscher*innen fanden auch Zusammenhänge zwischen Weisheit und Zufriedenheit (oder das Gefühl des Glücks). Coaches initiieren professionelle Reflexionsprozesse, um so nicht nur die Weisheit ihrer Klient*innen zu erhöhen, sondern möglicherweise auch deren Zufriedenheit.
Ergo: Coaching macht nicht nur entspannter und weise, sondern auch glücklich!?
Stimmt…
leider nicht immer, denn Coach darf sich jeder nennen, bloß effektiv coachen kann nicht jede/r. Und das ist nun mal wichtig für den gewünschten Effekt.
Die Wirksamkeit von Coaching hängt von vielen Faktoren ab, vor allem von der Qualität der Beziehung zwischen Coach und Coachee.
Und jetzt fragen Sie sich doch einmal selbst, wem Sie mehr vertrauen: Einem Coach, der/ die sich professionell über einen längeren Zeitraum im Coaching hat ausbilden lassen, in einer Weiterbildung, die die notwendigen Standards erfüllt, oder einem, der Coaching übers Wochenende gelernt hat? Einem/ einer Coach, der/ die Coaching ernsthaft als Profession betreibt, oder einem Coach, der/ die Coaching als Hobby betreibt? Einem/ einer Coach, der/ die sich kontinuierlich weiterentwickelt und selbst reflektiert, oder einem/ einer, die vor allem viel Selbstdarstellung betreibt?
An der @accadis Hochschule Bad Homburg bilden wir jedenfalls solche Coaches aus, die jeweils der ersten Kategorie zugeordnet sind.
Lust darauf, selbst ein Coach zu werden?
Dann: come and join us und werde Business Coach. Denn qualifizierte Coaches gibt es leider noch nicht so viele, wie Sand am Meer.
https://www.accadis.com/live/Systemischer-Business-Coach-Zertifikat/business-coach.aspx
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